Eubigheim. „Das kann den Unterschied ausmachen“, verdeutlichte Katharina Beuchert, Verwaltungsleiterin des DRK-Kreisverbands Tauberbischofsheim und meinte damit den Einsatz der „Helfer vor Ort“ (HvO), die im Notfall fachkundig die Zeit bis zum Eintreffen von Rettungsdienst oder Notarzt überbrücken. Oftmals zähle jede Sekunde und darum sei der schnelle Einsatz der HvO in Regionen, zu denen diese aufgrund der Entfernung lange bräuchten, immens wertvoll.
Die Lücke in der medizinischen Versorgung zu schließen war der Eubigheimerin Katharina Ellwanger seit Längerem ein Anliegen, bekam sie doch stets von ihrer Arbeitskollegin Corinna Mehrbrodt, stellvertretende Vorsitzende des DRK-Ortsvereins Boxberg und selbst Helferin vor Ort, die Wichtigkeit dieses ehrenamtlichen und unentgeltlichen Dienstes zum Wohle ihrer Mitmenschen mit. „Ich fand großartig, was dort geleistet wird“, erinnerte sich Ellwanger und war überzeugt: „Das möchte ich auch in Eubigheim starten.“ Eine Frau, ein Wort – sie habe gezielt Personen angesprochen, von denen sie sich ein solches Engagement habe vorstellen können. Erforderlich seien mindestens drei Mitglieder, die sie mit Katharina Hilscher und Benjamin Wörner gefunden habe, so dass man die Gründung einer HvO-Gruppe zielstrebig habe angehen können.
Des Weiteren wandte sie sich an Bürgermeister Benjamin Czernin, der dieses bürgerschaftliche Engagement als „sehr unterstützenswert“ lobte, sehe er doch regelmäßig die Notwendigkeit schneller Hilfe.
Um diese auch sachgerecht zu gewährleisten, werde jeder Helfer mit einem Rettungsrucksack im Wert von je 1000 Euro ausgerüstet. Nachdem nun also drei Freiwillige in den Startlöchern standen und bereits ein Rucksack vom Kreisverband des DRK Tauberbischofsheim gespendet wurde, bildete Czernin als Rathauschef und Aufsichtsratsmitglied der Volksbank Kirnau die ideale Schnittstelle in Sachen Beschaffung der fehlenden Ausrüstung, denn bekanntlich fördere sie Projekte und Einrichtungen vor Ort. Ein Mann, ein Wort – er habe sich an die Volksbank gewandt und diese habe grünes Licht gegeben. Nachdem nun die Hardware vorhanden gewesen sei, mussten die ehrenamtlichen Helfer aus der Nachbarschaft die Schulbank drücken und sich in Theorie und Praxis qualifizieren. Ein umfangreicher Erste-Hilfe-Kurs mit neun Unterrichtseinheiten, eine Sanitätsausbildung von mindestens 64 Einheiten sowie ein spezieller HvO-Lehrgang vermittelten Inhalte wie lebenserhaltende Sofortmaßnahmen oder wundmedizinische Versorgung. Ergänzend sei ein mindestens 16-stündiges Praktikum im Rettungsdienst. Gesonderte Schulungen in der Herz-Lungen-Wiederbelebung sowie weitere spezifische Notfallbilder gehörten ebenfalls zur Ausbildung. Überdies seien regelmäßige Auffrischungen selbstverständlich.
Derart gerüstet stand der Gründung der „Helfer vor Ort – Eubigheim“ nichts mehr im Wege. Zugehörig ist diese an den DRK-Ortsverein Boxberg und erfährt mit Amelie Wolz aus Uiffingen, die sich schon längere Zeit als Helferin vor Ort in ihrer Heimatgemeinde engagiert, wertvolle, routinierte Unterstützung.
Nach Eintritt einer Notsituation, die über die Rettungsleitstelle laufe, werde man von dieser alarmiert und rücke, falls möglich aus, beschreibt Ellwanger das Procedere. Ein Anspruch bestehe nicht.
So könne die therapiefreie Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes sanitäts- und rettungsdienstlich überbrückt werden. Voraussetzung für die Installierung einer HvO-Gruppe sei überdies ein Defibrillator vor Ort, der vorausschauend bereits vor etlichen Jahren von den örtlichen Vereinen, der Feuerwehr sowie dem Ortschaftsrat angeschafft wurde und im Bankgebäude öffentlich zugänglich erreichbar ist.
Nunmehr wurde die von der Volksbank gespendete Notfallausrüstung von Prokurist Bernd Scherer sowie Kundenberater Norman Großkinsky an die HvO überreicht. „Wir sind stolz, dass wir als Bank vor Ort die Helfer vor Ort unterstützen können“, freute sich Scherer und wertschätzte das selbstlose Engagement der Einsatzkräfte.
Ausgerüstet mit Diagnostikgeräten wie Blutdruck- oder Zuckermessgerät, Verbandsmaterial, Beatmungsbeutel und vielem mehr existiert nun eine gut gerüstete und ausgebildete Gruppe vor Ort, die im Ereignisfalle allein oder gemeinsam ausrücken kann, um im wahrsten Sinne des Wortes erste Hilfe zu leisten, die, um an die eingangs erwähnten Worte anzuknüpfen, möglicherweise den Unterschied ausmacht. Nichtsdestotrotz freue man sich über weitere Mitglieder, die die „HvO – Eubigheim“ verstärken, denn so Ellwanger. „Wir können jede Hilfe gut gebrauchen.“
FN/E.Englert