Sindolsheim. Bei der Generalversammlung der Kirchen-Käserei Sindolsheim im Käserei-Café wurde beim Jahresabschluss der Genossenschaft für das abgelaufene Geschäftsjahr 2021 durch Vorstandsmitglied Ursula Krauth deutlich, das die Käserei nach wie vor mit der „Corona-Pandemie“ zu kämpfen hat. Denn das Käserei-Café war mehrere Monate geschlossen und so fehlten in diesem Geschäftsbereich die Einnahmen. Trotzdem wurde gut gewirtschaftet und der Umsatz konnte gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden. Durch erhöhte Personalkosten war es nicht möglich ei-nen Überschuss zu erzielen.
Vor dem Einstieg in das umfangreiche Zahlenwerk ging Ursula Krauth auf weitere Aktivitäten außerhalb der Käseproduktion ein und erwähnte die Eröffnung der neuen Terrasse im Juli vergangenen Jahres. Mario Hemm, der im vergangenen Jahr zum Team kam, hatte neben in seiner über die Käserei geschriebenem Technikerarbeit einen Grillkäse entwickelt, der zwischenzeitlich mit großen Erfolg verkauft wird. Hemm, gelernter Koch, ist nunmehr als neuer Mitarbeiter eingestellt und hat mit seinen neuen Ideen die Käserei zwischenzeitlich enorm weitergebracht. Er gestaltet monatlich einen „kulinarischen“ Abend im Käserei-Café und hat dadurch das gastronomische Angebot erweitert.
Zwischenzeitlich werden auch Märkte besucht wie in Königshofen, wo man einen neu kreierten „Königsburger“ verkauft. Ursula Krauth erinnerte auch an die Einweihungswoche mit vielen gastronomischen Angeboten. Anfang November 2021 musste der Betrieb wegen Corona erneut eingestellt werden. Die Pandemiezeit, so Ursula Krauth, habe die Genossenschaft vor eine besondere Herausforderung, auch in finanzieller Hinsicht, gestellt. Zum Jahresende 2021 gehören der Genossenschaft 76 Mitglieder mit einer Geschäftseinlage von 169 500 Euro an.
Krauth ging auf die Gewinn- und Verlustrechnung und die Bilanz der Genossenschaft ein. Erfreulich ist, dass man sowohl der Käseverkauf als auch die Lohnverarbeitung der Milch deutlich hatte steigern können. Zudem bestand auch eine gute Nachfrage an der Milchverarbeitung gegenüber dem Jahr 2020. Es gab Monate, da wurden mehr als 18 000 Liter Milch verarbeitet. Die gesamten Umsatzerlöse stiegen auf rund 352 000 Euro. Durch den doch sehr großen Personalaufwand wurde jedoch ein Minusbetrag von rund 21 275 Euro erwirtschaftet. Im Vorjahr Jahr konnte noch ein Gewinn von rund 49 646 Euro ausgewiesen werden. Der Verlust war höheren Abschreibungen und auch der Corona-Pandemie geschuldet, da das Käserei-Café lange geschlossen hatte und dass auch keine Besuchergruppen mehr kommen konnten. Die Zahlungsfähigkeit der Genossenschaft, so Ursula Krauth, war jederzeit gegeben.
Ertrag belastet
Christian Bereswill, stellvertretender Aufsichtratsvorsitzender, erstattete den Bericht des Aufsichtsrates. Er ist mit der Arbeit und der Umsatzentwicklung sehr zufrieden, auch die Zusammenarbeit mit dem Vorstand war jederzeit sehr gut. Der Aufsichtsrat habe zudem den Beschluss gefasst, den Vorstand zu erweitern. Mit Mario Hemm, der zum 1. Oktober dieses Jahres sein Amt antritt, wurde eine Person gefunden, der eine optimale Ergänzung zum bisherigen Vorstandsteam darstellt. Bereswill trug dann auch in Kurzform das Ergebnis der gesetzlichen Prüfung des Badischen Genossenschaftsbundes vor. Die wesentliche Aussage war, dass die Corona-Pandemie den Ertrag der Käserei deutlich belastete und nicht zufriedenstellend war. Nach den Planungen kann der Verlust voraussichtlich erst 2025 ausgeglichen werden, was die wirtschaftliche Lage der Käserei erschwert und es müsse dringend daran gearbeitet werden „schwarze Zahlen“ zu schreiben.
Der Verband erachtet eine über die Planung hinausgehende Steigerung der Produktionsmenge sowie deren Absatz in den Folgejahren und eine deutliche Reduzierung der Kosten, um die schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse deutlich zu verbessern, ansonsten sei der Fortbestand der Kirchenkäserei gefährdet. Der Vorstand müsse sich weiterhin intensiv mit der wirtschaftlichen Entwicklung und der Zukunft der Genossenschaft befassen, um zu einer Verbesserung der Finanz- und Ertragslage zu kommen.
Die Bilanzsumme betrug in den Einnahmen und Ausgaben insgesamt 937 061 Euro. Wie das Mitglied des Aufsichtsrates Heim sagte, sei das Betriebsergebnis 2021 negativ. Im Jahr davor war es positiv, weil damals erhaltene Zuschüsse in das Ergebnis eingeflossen sind. Der Aufsichtsrat mache sich darüber Gedanken, da das Betriebsergebnis noch nicht auf dem Stand ist, wie es sich das Gremium wünscht.
Bei den Treffen gebe es Diskussionen, in welche Richtungen Verbesserungen gemacht werden können. Man spricht über den Personalstand, Preise und welche zusätzlichen Angebote noch gemacht werden können, um noch mehr Umsatz zu generieren. Es sei nicht das große Ziel, als Genossenschaft ein Vermögen zu erwirtschaften. Man würde sich aber noch Verbesserungen im Betriebsergebnis wünschen. Durch die getätigten Investitionen ist man aber noch nicht am Ziel, wo man eigentlich sein wollte, aber man arbeitet intensiv daran.
Wahlen zum Vorstand
Die Beschlussfassung über den Prüfbericht und die Feststellung des Jahresabschlusses erfolgte ebenso einstimmig, wie auch die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat. Bei den Neuwahlen wurden die turnusmäßig ausscheidenden Aufsichtsräte Bürgermeister Ralph Matousek und Reinhold Frank einstimmig wiedergewählt. Unter Punkt „Verschiedenes“ stellte sich das neue Vorstandsmitglied Mario Hemm den anwesenden Mitgliedern vor. Der gelernte Koch und Lebensmitteltechniker bekräftigte seine Vorstellungen und Ziele zur Weiterentwicklung der Kirchen-Käserei, insbesondere bei der Herstellung des Käses und der Ausweitung des gastronomischen Angebotes wo im Herbst weitere kulinarische Abende angeboten werden.
Festgelegt wurde auch, dass die nächste Generalversammlung am 23. Juni 2023 stattfinden wird. Wie Dekan Rüdiger Krauth mitteilte, findet in Karlsruhe die Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen statt. Die Badische Landeskirche ist Mitausrichter. Eine Delegation des Rates wird die Kirchenkäserei am 4. September besuchen. In der evangelischen Kirche findet ein Gottesdienst und in der Halle ein Begegnungsnachmittag statt. Hierzu werden aber auch noch Dolmetscher gesucht.
Einen symbolischen Scheck über 2600 Euro übergab Bankvorstand Bernhard Eckert von der Volksbank Kirnau an den Vorstand der Genossenschaft. Nach Fertigstellung des Käserei-Cafés und auch der Außenterrasse ist das gastronomische Angebot erweitert worden, wozu auch mehr Geschirr benötigt wird. Die Bank sei gerne dem Wunsch zur Unterstützung nachgekommen. Seitens des Vorstandes bedankte sich Ursula Krauth bei Bankvorstand Eckert für diese Unterstützung. F