Osterburken.(F) Zum dritten Mal in Folge fand die ordentliche Generalversammlung der Volksbank Kirnau, für das Geschäftsjahr 2021 in der Baulandhalle in Osterburken statt. Sehr erfreulich war, dass für die „kleine aber feine“ Regionalbank das abgelaufene 141. Geschäftsjahr, seit der Gründung der Bank im Jahre 1880, erneut sehr erfolgreich verlief, denn trotz der Herausforderungen im Finanzwesen und der Corona-Pandemie, stieg die Bilanzsumme zum 31.12.2021 um fast 40 Millionen auf nunmehr 265 Millionen und überschritt zum dritten Mal in Folge die magische 200 Millionen Grenze. Neben den umfangreichen Geschäftsberichten wurden drei Aufsichtsräte neu gewählt und Ulrich Kempf (Ahorn) und Anette Kolb-Köberlein (Ravenstein) aus dem Gremium verabschiedet.
Der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Rosenbergs Bürgermeister Ralph Matousek, eröffnete die Versammlung und begrüßte neben den gekommenen Mitgliedern, zahlreiche Ehrengäste, darunter Wirtschaftsprüfer Karl-Heinz Krauß vom Baden-Württembergischen Prüfungsverband sowie die anwesenden Bürgermeister der Mitgliedsgemeinden. Wie Ralph Matousek sagte, findet auch diese Versammlung nach wie vor unter besonderen Umständen statt, aber auch wieder mit etwas mehr Normalität. Die Volksbank Kirnau ist ganz gut durch die vergangenen zwei Jahre der Pandemie mit den vielen Unsicherheiten gekommen.
Osterburkens Bürgermeister Jürgen Galm als Hausherr überbrachte die Grüße der Stadt und er fand es schön das man zur Versammlung wieder zusammenkommen könne, was man lange vermisste. Es ist eine lange Tradition dass der Vorstand die Mitglieder über den Geschäftsverlauf informiert, der sehr erfreulich war. Man werde sich den zukünftigen Herausforderungen stellen müssen um am immer schwieriger werdenden Markt, mit vielen Veränderungen bestehen zu können.
Nach dem Gedenken an die im vergangenen Jahr verstorbenen Mitglieder ging Bankvorstand Dieter Ehmann in seinem Rückblick über die Entwicklung und das abgelaufene Geschäftsjahr der Volksbank Kirnau ein, das in vielerlei Hinsicht erneut von der gewohnten „Normalität“ abwich. Die Corona-Krise hat die Bank auch in 2021 erheblich geprägt und alle wurden daran erinnert, dass Pandemien kein Thema sind, das man innerhalb kurzer Zeit „abhaken“ kann. In seinem Wirtschaftsbericht ließ Bankvorstand Ehmann die allgemeinen Daten des vergangenen Geschäftsjahres „reflektieren“ und stellte anhand der Zahlen den Jahresabschluss vor, wie das Haus innerhalb der Rahmenbedingungen das Geschäftsjahr 2021 gemeistert hat. Dies auch verbunden mit einem Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr mit aktuellen Informationen „rund“ um das Thema Geld und um die Bank. Ehmann blickte kurz auf die Dax-Entwicklung im vergangenen Jahr zurück. Eine große Herausforderung war die im Jahre 2021 weiter anhaltende Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank, die mittlerweile Dimensionen annimmt, die auch enorme Auswirkungen auf die Ertragsseite der Volksbank Kirnau hat. Der kontinuierliche Fortgang der Strukturveränderungen in den vergangenen Jahren spiegelt die herausfordernden Rahmenbedingungen für alle Häuser im Bankensektor wider sagte Ehmann. Die mobile Abwicklung von Bankgeschäften in Form des „Online-Bankings“ bestimmen das Marktgeschehen. Die Volksbank Kirnau hat im Umfeld der Herausforderungen 2021 wieder sehr gut gewirtschaftet. Das Kredit- und Einlagengeschäft konnte deutlich gesteigert werden. Die Bilanzsumme erhöhte sich um über 17 Prozent und beträgt nunmehr 265 Mio. Euro. Ursächlich für den Anstieg sind die Zuwächse der Verbindlichkeiten bei den Kunden sowie im Interbankengeschäft. Auf weiterhin erfreulich hohem Niveau bewegt sich das betreute Kundenvolumen. Die von den Kunden bei der Bank angelegten Gelder sind im vergangenen Jahr auf 177,6 Mio. Euro angestiegen. Das seit Jahren niedrige Zinsniveau hat sich auf das Anlageverhalten der Kunden ausgewirkt. Im Bereich Wohnungsbau war die Volksbank Kirnau in 2021 als Kreditgeber erneut stark gefragt. Das Kreditgeschäft hat sich positiv entwickelt und der Boom am privaten Immobilienmarkt hat sich weiter fortgesetzt. Zum Bilanzstichtag wurden Kredite und Darlehen von insgesamt 147,9 Mio. Euro ausgeliehen. Die an die Verbundpartner vermittelten Kredite betragen 23,9 Mio. Euro. Das von der Volksbank Kirnau betreute Kundenvolumen beträgt derzeit 457 Mio. Euro und bedeutet eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr von 53 Mio. Euro bzw. 13 %. Die Ertragslage ist wesentlich durch das sehr niedrige Zinsniveau geprägt und daraus resultierenden niedrigen Margen, die man im Kundengeschäft oftmals nicht mehr verdienen konnte. Durch das deutliche Wachstum im Kreditgeschäft konnte der Margenrückgang teilweise aufgefangen werden. Wie Ehmann feststellte habe man im vergangenen Jahr gut und erfolgreich gewirtschaftet. Das Eigenkapital konnte weiter gestärkt werden. Der Bilanzgewinn beträgt 443.000 Euro und entspricht etwa dem Vorjahresergebnis. Es erfolgt die Ausschüttung einer Dividende von 2 % auf die Geschäftsguthaben. Hierfür werden aus dem Bilanzgewinn rund 37.000 Euro benötigt. 200.000 Euro und 206.000 Euro sollen den Rücklagen zugewiesen werden. Die Ertragslage des Geschäftsjahres ist aus Sicht des Vorstandes zufriedenstellend. Die beiden Tatbestände des bizarren Negativ-Zinsumfeldes und die ausschweifende Regulierung stellen die Bank und die genossenschaftlichen Bankenstrukturen vor sehr große Herausforderungen die man aber weiterhin bewältigen wird. Zum Stichtag 31. Dezember 2021 waren insgesamt 4.337 Mitglieder bei der Volksbank eG beteiligt. 154 sind neu in den Kreis der Anteilseigner eingetreten. Das gesellschaftliche Engagement ist, wie Bankvorstand Ehmann sagte, weiter wichtig. Man habe durch eine Kooperation mit der DLRG eine Möglichkeit geschaffen, die genossenschaftliche Aufgabe der Förderung der Kinder und Jugendlichen in der Region mit Leben zu erfüllen. Zudem erhielten die Fastnachtsvereine der Region jeweils eine Spende von 500 Euro. Spenden gab es zudem für den geplanten Spielplatz Neptun in Osterburken sowie für das Familienbad in Ahorn. Abschließend seines Vortrages sagte Bankvorstand Ehmann, dass es die Volksbank Kirnau in ihrer zwischenzeitlich 141-jährigen Geschichte immer verstanden hat, mit ihren Mitarbeitern und Aufsichtsräten ein Vertrauenskapital bei den Menschen in der Region zu bilden. Diese vertrauensvolle Zusammenarbeit und dieser gute Zusammenhalt auf Basis der genossenschaftlichen Grundwerte ist, war und bleibt das Fundament für die regional verwurzelte Erfolgsstrategie der Volksbank Kirnau.
In seinem Tätigkeitsbericht des Aufsichtsrates sagte Ralph Matousek, dass dieser die ihm obliegenden Aufgaben erfüllt habe. Er nahm seine Überwachungsfunktion wahr und traf die in seinen Zuständigkeitsbereichen fallenden Beschlüsse. Der Vorstand informierte regelmäßig über die Geschäftsentwicklung, die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage sowie über besondere Ereignisse. Im Geschäftsjahr fanden 8 Sitzungen statt, in denen man sich auch intensiv mit dem Thema „Zukunftsfähigkeit“ beschäftigte, die unter dem Aspekt des veränderten Kundenverhaltens in ein neues Licht gerückt ist. Die Mitglieder des Aufsichtsrates nahmen auch an Fort – und Weiterbildungen teil.
Über das Ergebnis der gesetzlichen Prüfung berichtete Verbandsprüfer Karl-Heinz Krauß. Die Volksbank Kirnau habe sich im vergangenen Geschäftsjahr gut am Markt behauptet und sie wurde trotz der Pandemie ihrer genossenschaftlichen Aufgabe gerecht. Die Vermögenslage, so Krauß ist geordnet, die Zahlungsfähigkeit der Bank war jederzeit gegeben. Die Eigenkapitalausstattung ist gut. Der uneingeschränkte Bestätigungsvermerk durch den Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband wurde erteilt. Krauß bat die Mitglieder der Bank weiterhin das Vertrauen zu schenken und gemeinsam durch die unsicheren Zeiten zu gehen.
Die Feststellung des Jahresabschlusses sowie die Beschlussfassung über die Ergebnisverwendung erfolgten einstimmig. Ebenso einstimmig wurden die Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder durch den stellv. Bürgermeister der Stadt Osterburken, Thomas Zemmel entlastet, der sich auch für die gute Zusammenarbeit und die großzügige Unterstützung des DLRG Osterburken sehr herzlich bedankte
Die anschließenden Wahlen zum Aufsichtsrat leitete das dienstälteste Mitglied des Gremiums Karl-Peter Maurer. Die turnusgemäß ausscheidenden Aufsichtsratsmitglieder Ralph Matousek (Rosenberg), Uwe Baumann (Ahorn) und Carsten Sans (Osterburken) wurden einstimmig wiedergewählt. Für Ulrich Kempf und Anette Kolb-Köberlein war eine Wiederwahl satzungsgemäß als Altersgründen nicht mehr möglich, beide wurden anschließend von Ralph Matousek verabschiedet. Beide waren auf den Tag genau 12 Jahre Aufsichtsratsmitglied der Volksbank Kirnau. Matousek ging kurz auf deren Verdienste in ihrer Tätigkeit ein. Beide hatten in ihrer 12-jährigen ehrenamtlichen Tätigkeit miterlebt wie dynamisch sich das Aufgabengebiet als Aufsichtsrat einer Genossenschaftsbank veränderte. Beide erhielten nach Worten des Dankes ein Geschenk in Form einer Reisetasche. Nach weiteren Worten des Dankes an den Vorstand und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die gute und fruchtbare Zusammenarbeit schloss Ralph Matousek die Versammlung und lud zu einem Umtrunk und Imbiss auf dem Vorplatz der Baulandhalle ein. Die Bewirtung übernahm dankenswerter Weise die DLRG Ortsgruppe Osterburken.