Rosenberg/Eubigheim. Aufsichtsratsvorsitzender und Versammlungsleiter Gerhard Baar freute sich, dass trotz der großen Hitze viele Mitglieder und Kunden zur Generalversammlung der Volksbank Kirnau gekommen waren. Dies zeige das Interesse und die Verbundenheit zur Volksbank Kirnau.
Dann kam man zum Geschäftsjahr 2018: "Haben wir mit Ihrem Geld vernünftig gewirtschaftet?", fragte Bankvorstand Bernhard Eckert in seinem Bericht über die Entwicklung und schob mit "Ich denke es ist uns gelungen", die Antwort gleich hinterher. Ob die große Politik in Berlin, Brüssel oder Washington, ob Brexit oder die zunehmende EU-Skepsis, alles beeinflusst auch die Entwicklung der kleinen Banken. Die stetig zunehmende Regulatorik stelle die Mitarbeitenden vor große Herausforderungen, die Digitalisierung sowie die Niedrigzinspolitik der EZB tue ihr übriges.
"Momentan befinden wir uns auf einem Zinstiefpunkt", führte Eckert weiter aus. Die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen liege bei -0,3 Prozent. Profiteure der niedrigen Zinsen seien die Staaten, wobei die Umverteilung des Wohlstands insbesondere die traditionellen Sparer treffe. Diese erleiden eine Entwertung ihres Geldes und eine erhebliche Schwächung der finanziellen Vorsorge.
Auch die Volksbank Kirnau habe auf der Ertragsseite die Auswirkungen zu spüren. Dennoch konnte Eckert in seinen Erläuterungen zum Jahresabschluss positive Zahlen vermelden. Die Bilanzsumme der 4246 Mitglieder zählenden Bank habe sich zum Vorjahr positiv um gut vier Prozent auf 192 Millionen Euro entwickelt. Die Kundeneinlagen seien auf 139 Millionen Euro angestiegen. Aufgrund des niedrigen Zinsniveaus legten die Kunden wie im Vorjahr ihr Geld bevorzugt in kurzfristigen Anlageformen an. Des Weiteren werden aktuell 79 Millionen Euro von den Verbundpartnern verwaltet.
Das Kreditgeschäft erfuhr eine ebenfalls positive Entwicklung. Zum Bilanzstichtag wurden Kredite und Darlehen von insgesamt 112 Millionen Euro ausgeliehen. Das gesamte vom Geldinstitut betreute Kundenvolumen betrage derzeit 347 Millionen Euro. "Wichtig ist die Entwicklung", freute sich Eckert. Die dezentrale Struktur bedinge zwangsläufig höhere Verwaltungskosten. Der Bilanzgewinn betrage 431.000 Euro. Aufsichtsrat und Vorstand schlugen eine Dividende von drei Prozent auf die Geschäftsguthaben vor. Der verbleibende Betrag soll den Rücklagen zugewiesen werden. "2018 war insgesamt wirtschaftlich gesehen ein zufriedenstellendes Geschäftsjahr".
Bankvorstand Dieter Ehmann informierte über aktuelle Themen, Mehrwerte für Mitglieder und Kunden sowie über die Förderbilanz. Anhand eines Rechenbeispiels verdeutlichte Ehmann das "Phänomen der Geldvernichtung" und empfahl als neue Anlageformen Aktien und Immobilien. Nach dem Motto "Tue Gutes und sprich darüber" widmete sich die Genossenschaftsbank als eine "Bank der Menschen für die Menschen" der Unterstützung von Vereinen und Institutionen im Geschäftsgebiet. 20.000 Euro Spenden wurden gemeinsam mit der Volksbank Kirnau Stiftung für solche Zwecke aufgewendet - eine Würdigung der zahlreich ehrenamtlich Tätigen. Zum Ende seines Berichts dankte Ehmann den Mitarbeitenden für ihren Einsatzwillen und ihre Bereitschaft. Mit einem Ausblick auf das 140-jährige Bestehen im nächsten Jahr, beendete er seine Ausführungen.
Im Tätigkeitsbericht des Aufsichtsrats informierte Gerhard Baar über Sitzungen, den engen Gedankenaustausch, die Ausübung der Überwachungsfunktion sowie über Fortbildungen der Vorsitzenden und Mitglieder.
Nach Prüfung der Geschäftsführung und Kredite sowie des Jahresabschlusses durch Verbandsoberprüfer Gerhard Schwing wurde der uneingeschränkte Bestätigungsvermerk erteilt. Die Feststellung des Jahresabschlusses sowie die Beschlussfassung über die Ergebnisverwendung erfolgten einstimmig.
Bei den anschließenden Wahlen schieden turnusgemäß Gerhard Baar (Rosenberg), Doris Bartle (Osterburken), Uwe Baumann (Hohenstadt), Ulrich Kempf (Buch) und Anette Kolb-Köberlein (Oberwittstadt) aus dem Gremium aus. Doris Bartle verzichtete auf eine erneute Kandidatur. Die übrigen Mitglieder wurden für eine weitere Amtszeit einstimmig wiedergewählt. Als Wahlleiter fungierte Klaus Häffner. Richard Vogt (Sindolsheim) schied ebenfalls aus dem Aufsichtsrat aus. Für ihn wurde der 44-jährige Rosenberger Bürgermeister Ralph Matousek gewählt. Als langjähriger Vorstand eines genossenschaftlich geführten Dorfladens bringt er beste Voraussetzungen mit. Für Doris Bartle wurde der 46-jährige Carsten Sans ins Gremium berufen. Als Geschäftsführer eines Ingenieurbüros in Adelsheim mit vier Standorten und etwa 80 Mitarbeitern bringt er weitreichende unternehmerische Führungsqualitäten mit. Beide Wahlen erfolgten einstimmig. Gerhard Baar ehrte die ausscheidenden Mitglieder: Bartle, seit 2004 im Aufsichtsrat, fungierte als Bindeglied zwischen ihrem Wohnort Osterburken und dem Geschäftsbereich Ravenstein, wo sie beruflich tätig war. Richard Vogt gehörte bereits seit Mai 1997 dem Aufsichtsrat an.
Quelle: Elisabeth Englert/RNZ