Eubigheim. Trotz eines wirtschaftlich schwierigen Umfelds wurde bei der Volksbank Kirnau gut gewirtschaftet, der Umsatz gesteigert, ein ansehnlicher Gewinn erwirtschaftet und somit eine gute Basis für die Zukunftsfähigkeit geschaffen.
Positive Entwicklung
Die Bilanzsumme hat sich weiter positiv entwickelt und stieg im Vorjahresvergleich um gut vier Prozent auf jetzt 184 Millionen Euro. Der Bilanzgewinn ging aber von 493 000 Euro (2016) auf 447 000 Euro zurück. Neben den einzelnen Berichten wurden die beiden langjährigen Mitglieder des Aufsichtsrates, Reinhold Egner (Hirschlanden) und Friedhelm Dötter (Eubigheim), aus dem Gremium verabschiedet und durch den baden-württembergischen Genossenschaftsverband ausgezeichnet. Peter Egner (Rosenberg) wurde neu in den Aufsichtsrat gewählt.
Mehr als 200 Mitglieder, Kunden und Ehrengäste begrüßte der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Bürgermeister Gerhard Baar, in der Turn- und Festhalle. Bankvorstand Bernhard Eckert ging in seinem Vorstandsbericht auf die Entwicklung der Volksbank Kirnau ein und erläuterte den Jahresabschluss zum 31. Dezember 2017.
Erneut könne man ausnahmslos gute Zahlen präsentieren, betonte er. Mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr sei man zufrieden, jedoch habe die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank mit einem negativen Einlagenzins für Banken von minus 0,4 Prozent und einem Ankaufprogramm von Anleihen und Wertpapieren zu einem enormen Verfall der Zinsen geführt.
„Die Volksbank Kirnau belasten die zunehmenden regulatorischen Anforderungen und Meldevorschriften immer stärker“, so Eckert. Die Digitalisierung verändere auch die Anforderungen an die Banken radikal. „Nachdem auch die Kundenansprüche steigen, waren vor allem Anpassungen in der Bankstellenstruktur erforderlich“, erklärte Eckert. Trotzdem wolle man auch im Internet-Zeitalter die Kundennähe erhalten. In den Erläuterungen zum Jahresabschluss sagte Eckert, dass die Mitgliederzahl zum Jahresende 2017 von 4110 auf 4231 Anteilseigner gestiegen sei. Die Bilanzsumme entwickelte sich erneut positiv und erhöhte sich von 177 Millionen Euro im Vorjahr auf 184 Millionen Euro, was eine Steigerung von vier Prozent oder rund sieben Millionen Euro bedeute. Auf weiter erfreulich hohem Niveau bewege sich das Kundengesamtvolumen. Die bei der Bank angelegten Kundengelder seien im vergangenen Jahr leicht auf 133 Millionen Euro gestiegen. Das seit Jahren niedrige Zinsniveau habe sich auf das Anlageverhalten der Kunden ausgewirkt. Das Kreditgeschäft habe sich im vergangenen Jahr erneut positiv entwickelt. Zum Stichtag 31. Dezember 2017 wurden Kredite und Darlehen in Höhe von 104,2 Millionen Euro ausgeliehen. Die Ertragslage, so Eckert weiter, sei wesentlich durch das sehr niedrige Zinsniveau geprägt. Die für die Präsenz vor Ort notwendigen Margen im Kundengeschäft konnte die Volksbank Kirnau oftmals nicht mehr verdienen. Aufgrund der dezentralen Strukturen der Bankstellen man schon immer vergleichsweise hohe Verwaltungsaufwendungen.
Vier Prozent Dividende
Der Bilanzgewinn, der unter dem Vorjahresergebnis liegt, beläuft sich auf 447 000 Euro. Aufsichtsrat und Vorstand schlagen eine Dividende von vier Prozent auf die Geschäftsguthaben vor. 441 000 Euro sollen den Rücklagen zugewiesen werden. Die Vermögenslage der Bank sei gut und das Eigenkapital konnte weiter verbessert werden.
Zusammenfassend sagte der Bankvorstand, dass 2017 für die Volksbank Kirnau aus wirtschaftlicher Sicht ein zufriedenstellendes Geschäftsjahr gewesen sei. Trotz der Herausforderungen stehe man zur Region, lebe Kundennähe und daran wolle man auch in Zukunft festhalten.
Bankvorstand Dieter Ehmann knüpfte an die Ausführungen seines Kollegen Bernhard Eckert an und richtete einen Blick in die Zukunft. Das vergangene Geschäftsjahr sei nicht frei von Emotionen gewesen. Er verteidigte erneut den getroffenen Beschluss, das umfangreiche bestehende Bankstellennetz im Geschäftsgebiet von zehn auf vier Bankstellen zu konzentrieren. Ehmann ging auch auf das derzeit im Bau befindliche Wohn- und Geschäftshaus mit Bankstelle in Merchingen ein, dessen Fertigstellung für das zweite Halbjahr 2019 vorgesehen ist.
Zum Abschluss seiner Ausführungen widmete er sich der Förderbilanz der Volksbank. Ein Schwerpunkt sei die Vereinsförderung und die Unterstützung der ehrenamtlichen Tätigkeit im Geschäftsgebiet.
Den Bericht des Aufsichtsrats über seine Tätigkeit sowie über das Ergebnis der gesetzlichen Prüfung erstattete Aufsichtsratsvorsitzender Bürgermeister Gerhard Baar. Demnach wurde der Jahresabschluss geprüft und der uneingeschränkte Bestätigungsvermerk erteilt. Der Aufsichtsrat wurde vom Vorstand laufend über die geschäftliche Entwicklung informiert. Prüfungs- und Lagebericht wurden zur Kenntnis genommen sowie das Jahresergebnis vom Aufsichtsrat genehmigt. Die Verhältnisse der Bank seien geordnet. Die Ertragslage sei zufriedenstellend, das Eigenkapital wurde weiterhin erhöht und liege über dem Verbandsdurchschnitt.
Einstimmig erfolgte die Feststellung des Jahresabschlusses sowie die Beschlussfassung über die Verwendung des Gewinns.
Ehrungen für Reinhold Egner und Friedhelm Dötter
Die einstimmige Entlastung des Vorstands und Aufsichtsrats nahm Bürgermeister Gerhard Baar vor.
Aus dem Gremium sind turnusgemäß ausgeschieden: Martin Brümmer (Osterburken), Friedhelm Dötter (Ahorn-Eubigheim), Reinhold Egner (Hirschlanden), Elmar Haas (Eubgigheim), Juliane Noe (Hüngheim) und Richard Vogt (Sindolsheim).
Für Reinhold Egner, der wegen Vollendung des 65. Lebensjahres gemäß Satzung nicht mehr für den Aufsichtsrat kandidieren kann und somit ausscheidet, wurde einstimmig Peter Egner (Rosenberg) gewählt. Friedhelm Dötter verzichtete freiwillig auf eine erneute Kandidatur. Gemäß dem getroffenen Reduzierungsbeschluss des Aufsichtsrates vom Januar 2015 erfolgte keine Wahl eines neuen Mitgliedes.
Gerhard Schwing hatte dann die ehrenvolle Aufgabe, mit Reinhold Egner und Friedhelm Dötter zwei verdiente Aufsichtsräte zu ehren, die sich für ihre langjährige Mitarbeit in diesem Gremium verdient machten und stets die Genossenschaftsidee in die Tat umgesetzt haben, wofür ihnen großer Dank gebühre.
Egner wurde für seinen über 30-jährigen ehrenamtlichen Einsatz im Aufsichtsrat mit der Ehrennadel in Silber des Badischen Genossenschaftsverbandes ausgezeichnet.
Friedhelm Dötter erhielt eine Ehrenurkunde. Den beiden scheidenden Aufsichtsräten dankte Gerhardrad Baar für die stets gute Zusammenarbeit und überreichte ein Präsent. F
© Fränkische Nachrichten, Mittwoch, 20.06.2018